DER LIMES

Der Limes


Palisaden, Gräben, Trassen und Mauern, Beobachtungstürme und wahrhaftige Festungen schützten das Römische Reich vor den Attacken der Barbaren. Ich möchte mich hier auf den 550 Kilometer langen obergermanisch-raetischen Limes konzentrieren. Ich bin kein Historiker, aber die Geographie ist mein Steckenpferd. Ein reines Vergnügen, sich Geographie und Geschichte zu erwandern.

Meine andere Leidenschaft, die der Flüsse und Seen will es dass ich auf Höhe von Murrhardt in Baden-Würtemberg auch noch die Wasserscheide zwischen Atlantik und Mittelmeer überquere. Ausreichend Gründe sich eine Wanderung von grossen Ausmassen zu basteln, und etwas anderes zu erleben als auf Jakobswegen zu pilgern.

                                                         Der Limes zwischen Rhein und  Donau (wikipedia)

Datum :                                  01 Mai bis 31 Mai 2019

Länge Limes :                        550 Kilometer

Länge Limeswanderweg:     637 Kilometer

Beginn :                                  Rheinbrohl (D)     50°30'11''N           07°19'05''O        58 m

Ende :                                     Eining (D)      48°50'59''N            11°46'15''O          364 m

Länder :                                  Deutschland

Bundesländer :                      Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern

01 Mai 2019

Von Rheinbrohl nach Oberbieber

Danke an meine Frau die mich nach Rheinbrohl nahe Koblenz zum Anfang des Limes gebracht hat. Der Limes, Grenzwall der Römer zu den Barbaren und heute Weltkulturerbe der Unesco ist das längste Baudenkmal auf europäischem Boden. Den Anfang des Weges und somit den Beginn des Limes markiert ein nachgebauter römischer Wachturm. Erst kürzlich habe ich mich mit den Römern beschäftigt indem ich den 123 Kilometer langen Ausoniusweg von Bingen nach Trier gelaufen bin. Eine gute Vorbereitung auf den Limes. Rheinbrohl, ein Städtchen direkt am Rhein gelegen ist also der Ausgangspunkt des Weges. Das hier ansässige Museum "Römerwelt" ist noch nicht geöffnet, also laufe ich sofort los. Es geht steil bergauf in den Wald hinein. Nach kurzer Zeit erreiche ich den Limeslehrpfad. Hier gibt es so einiges über die Römer, den Bau und die Entwicklung des Limes zu erfahren. Palisaden, Gräben mit den entsprechenden Erklärungen. Weiter geht es, wieder steil bergauf. Es ist Feiertag und viele Wanderer, hauptsächlich Familien kommen mir entgegen. Das Wetter ist relatif schön, dennoch bleibt mir die Sicht auf den Rhein verborgen, denn es ist diesig bis in den Nachmittag hinein. Der Weg ist ziemlich gut ausgeschildert und führt meistens über Waldwege. Eigentlich laufe ich andauernd über den ersten Höhenrücken des Westerwaldes. Zum Schluss einige Dörfer die wegen des Feiertages wie ausgestorben daliegen. In Oberbieber, einem Stadtteil von Neuwied, bin ich am Ende meiner heutigen Etappe angelangt. Hier nächtige ich auch.


02 Mai 2019

Von Oberbieber nach Höhr-Grenzhausen

In meiner Herberge gibt es kein Frühstück. Nicht weit weg entdecke ich aber eine kleine Bäckerei. Und weiter geht es am längsten Baudenkmal Europas vorbei. Steil bergauf hinein in den schönen Westerwald. Einige Rehe flüchten bei meinem Anblick. Man braucht schon ein geschultes Auge um die meisten ehemaligen Römertürme ausfindig zu machen. Stünde nicht immer ein gut sichtbares Schild mit der laufenden Nummer des Turmes davor, ich würde so manchen glatt übersehen. Ebenso verhält es sich mit den Gräben und Wällen. Highlight des Tages ist der Bendorfer Stadtteil Sayn, wo es einiges zu sehen gibt. Eine sehenswerte Abteikirche mit einem schönen Kreuzgang, ein prachtvolles Schloß sowie eine romantische Burg. Einen Schmetterlingsgarten und einen Kletterpark gibt es hier auch. Mehrere Male haben wieder Wegweiser gefehlt an wichtigen Stellen. Insgesamt war es jedoch ein sehr schöner Weg heute mit gutem Wetter. Mein Hotel befindet sich in Höhr-Grenzhausen, bekannt für seine keramische Industrie. Hier gibt es auch eine Fachhochschule für Keramik. Deshalb wird sie auch "Kannenbäckerstadt" genannt.

03 Mai 2019

Von Höhr-Grenzhausen nach Bad Ems

Es hat leicht geregnet heute nacht. Mein zentral gelegenes Hotel liegt etwas abseits des Limeswanderweges der südlich der Stadt vorbeizieht. Ich entscheide mich dann für den Limesradweg der durch die Stadt führt. Während 5 Kilometern geht alles gut, dann spielt die Beschilderung mal wieder verrückt. Ich habe nun 2 Optionen, beide nicht gut, beide führen nach Norden, ich hingegen muss nach Süden. Ich bastele mir also selber einen Weg durch den Wald mit Hilfe meines Gps. Forstwege und naturnahe Pfade sind an der Tagesordnung, es geht oft bergauf. Nicht mehr als 10 Meter vor mir huscht ein Reh über den Weg. Das Highlight des Tages ist ohne Zweifel der Stephansturm, ein Römerturm. Hinter Arzbach geht es stetig hoch, der Limesweg führt am Fusse des "Grossen Kopfes" entlang während der zusätzliche Aufstieg zum Stephansturm sehr beschwerlich ist. Man wird aber durch eine phänomenale Aussicht belohnt. Hier stehen Ruhebänke und der Verlauf des Limes ist hier erklärt und auch gut sichtbar. Hier oben ist es kalt und windig, also schnell runter zurück zum Limesweg. Die Wege werden nun auch wieder annähernd schnurgerade so wie ich das bereits vom Ausoniusweg kenne. Ganz zum Schluss geht es teilweise gefährlich bergab über einige Kilometer bis Bad Ems. Die Stadt im engen Lahntal wird von bewaldeten Flanken bis tief nach unten eingerahmt. Bad Ems ist Belle Epoque und Jugendstil, prachtvolle Bauten am Ufer der Lahn. Hier waren schon viele Berühmtheiten und nun auch ich, haha. Die Kurwaldbahn bewältigt einen Höhenunterschied von 132 Meter auf einer Streckenlänge von nur 220 Meter. Sie ist mit 78% Steigung eine der steilsten Standseilbahnen der Welt.


04 Mai 2019

Von Bad Ems nach Holzhausen

Ausgiebiger Regen in der Nacht und Schneegestöber am Morgen führen dazu, dass ich den Zug nach Nassau nehme und dann den Bus nach Pohl. In Pohl wurden ein Kleinkastell und ein Wachtturm nach neuesten Erkenntnissen nachgebaut. Ich komme gerade dazu als eine österreichische Gruppe eine Führung beginnt, der ich mich anschliesse. Herr Albert Perabo, ein früherer Schulrektor, gestaltet die Führung recht interessant und alle hören begeistert zu. Ein Glück, dass ich an dieser Kastellführung teilnehmen durfte, bei der ich sehr viel über die Römer erfahren habe. In der angeschlossenen "Letzte Taverne vor dem Limes" lasse ich mir noch eine lukanische Bratwurst munden, dann verabschiede ich mich von all diesen hilfsbereiten, netten Menschen. Danke für diesen freundlichen Empfang. Nun ist das Wetter wieder gut und ich wandere weiter. Es sind nur noch 5 oder 6 Kilometer bis Holzhausen an der Haide. Hier steht das Geburtshaus des Erfinders des Viertaktmotors Otto. Eine grosse Kurbelwelle thront vor dem Haus. Noch ein paar Schritte bis zu meinem Hotel mit dem triftigen Namen "Römerkastell". Hier gibt es auch ein richtiges Römerkastell das morgen auf meinem Programm steht.

05 Mai 2019

Von Holzhausen nach Bad Schwalbach

Mein Hotel liegt quasi am Limes, also bin ich gleich wieder auf dem Weg. Bei recht sonnigem aber kalten Wetter lasse ich Holzhausen hinter mir. Bald geht es wieder in den Wald, weiter durch den Taunus. Plötzlich fängt es an zu schneien. Ein Schneegestöber von etwa 20 Minuten, glücklicherweise finde ich genau hier eine Hütte um mich unterzustellen.

300 Meter weiter befindet sich das Holzhausener Römerkastell, es muss recht groß gewesen sein. Sämtliche Portale sind noch vorhanden sowie auch einige Mauern. Dazwischen wachsen überall Bäume und wuchern Sträucher. Ich verlasse jetzt Rheinland-Pfalz und komme nach Hessen. Ob die Vögel hier wohl hessisch babbele oder zwitschern wie überall ? Ein eher leichter Weg mit wenigen Steigungen der bis auf wenige Ausnahmen vorbildlich markiert ist. Das Wetter hält, aber die Tageshöchsttemperaturen liegen bei nur 5 Grad. Schöne Ausblicke, noch und nöcher. Eigentlich hört der Weg für heute in Adolfseck auf, mein Hotel befindet sich jedoch in Bad Schwalbach, gut 3 Kilometer von hier. Es gibt aber eine Busverbindung und während ich auf den Bus warte fängt es an zu hageln. Im Zentrum von Bad Schwalbach findet gerade ein Fest mit Autos oder Sachen rund ums Automobil statt.


06 Mai 2019

Von Bad Schwalbach nach Idstein

Bustransfer zurück nach Adolfseck bei recht gutem Wetter. Bergaufwärts über Graswege dann geht es wieder schnell in den Wald hinein. Oft sind die Wege matschig und durch tiefe Traktorenrillen mit Wasseransammlungen fast unbegehbar. Im Prinzip ist die Beschilderung gut, aber manchmal fehlt eben mal ein Wegweiser und dann immer an einer wichtigen Stelle. Irgendwann bekomme ich das Gefühl dass der Weg heute viel länger ist als geplant. Vielleicht ist es aber auch nur die Bodenbeschaffenheit die mir nicht behagt. Ebenso scheint mir, dass der Weg unnötige Schlenker macht, was sich später auch als richtig erweist. Gottseidank gibt es viele Rastplätze mit sauberen Bänken und schönen Ausblicken. Ein echtes Highlight ist das Kastell Zugmantel. Gleich nebenan wurde ein Wachturm nachgebaut mit dem dazugehörigen Graben und einer vorgesetzten Palisade. Weiter geht es über einen Forstweg, ziemlich lange geradeaus und dann durch eine langweilige Industriezone bevor ich Idstein, mein heutiges Etappenziel, erreiche. Idstein ist eine mittelalterliche Hochschulstadt die nicht direkt am Limes liegt. Die historische Altstadt ist sehenswert, besonders das Rathaus, das " Schieffe Haus" sowie der Hexenturm. 

07 Mai 2019

Von Idstein nach Glashütten

Bei kaltem und bewölktem Wetter verlasse ich Idstein. Es geht teilweise durch Neubaugebiete deren Strassen noch nicht auf der Karte existieren. Vorbei an grossen, lärmenden Baumaschinen bahne ich mir meinen Weg und nach gut 3 Kilometern befinde ich mich wieder auf dem Limeswanderweg. Weithin sichtbar ist der rekonstruierte Römerturm von Dasbach. Ein niedliches Dorf, bereits mehrfach preisgekrönt im Rahmen des Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner werden". Dann geht es wieder in den Wald hinein. Im Hochtaunus gibt es halt viele Wälder. Die Wege sind hervorragend ausgeschildert heute. Teilweise geht es auch wieder sehr steil bergauf, was mir jedoch weniger schwerfällt als gestern. Eigentlich fühle ich mich in recht guter Verfassung. An einem Bach erschrickt mich ein Fischreiher fast zu Tode als er mit lautem, empörten Getöse davonrauscht. Erschreckender ist jedoch, dass ich bei meiner Ankunft auf dem Parkplatz von Aldi stehe, Rewe gleich nebenan. Das muss man sich mal vorstellen: da tritt man aus dem tiefsten, finsteren Wald hinaus, ist stundenlang keiner Menschenseele begegnet und dann: Konsum pur! Der Hotelwirt beglückwünscht mich zu meiner sportlichen Leistung und spendiert mir einen Kaffee, danke dafür!

08 Mai 2019

Von Glashütten nach Bad Homburg (Saalburg)

Es regnet in Strömen. Keine Frage, so laufe ich nicht, das muss ich mir nicht antun. Das macht aber nichts, ich bin trotzdem vollbeschäftigt. Erst nehme ich einen Bus nach Königstein, dann einen weiteren nach Bad Homburg. Die sogenannte Königsetappe über den grossen Feldberg mit seinen immerhin 878 Metern verpasse ich zwar so aber was solls! Mein Zimmer bei einer italienischen Familie ist noch nicht bereit, ich lasse also nur meinen Rucksack hier und fahre um einiges leichter mit dem Bus ins 6 Kilometer entfernte Saalburg, das wiederum genau am Limes liegt. Hier steht ein großes Römerkastell mit Museum und Taverne. Es gibt viel zu sehen und zu tun. Anders als in Pohl liegt hier jedoch alles hinter Glasfenstern. Hochinteressant das Ganze. Alles ist gut erklärt und man kann sich hervorragend ins Leben eines Römers reinversetzen. Einige Stunden kann man hier schon totschlagen. Darüber hinaus kann man auch römisch essen in der angeschlossenen Taverne. Da genehmige ich mir doch gleich den Römerteller. Ein Gericht bestehend aus einer lukanischen Wurst, eine Art Bratwurst mit römischen Gewürzen, mit Honig karamellisierten Champignons, Oliven, rohem Schinken sowie römischem Käse. Dazu warmes römisches Brot. Sehr schmackhaft das Ganze, obwohl mir dünkt, dass die alten Römer es etwas einfacher genossen haben. Am Abend besichtige ich das sehenswerte Bad Homburg, leider immer noch unter heftigem Regen.


09 Mai 2019

Ruhetag (wegen Regen) in Bad Homburg

Ich lasse es ruhig angehen heute, kaum vorstellbar dass es morgen besser werden soll, es regnet schon wieder. Bewege mich zum Bahnhof und informiere mich wie ich morgen am besten wieder zum Limeswanderweg komme. Danach schlendere ich gut beschirmt durch die Stadt und genehmige mir in einer Ladengalerie einen frischgepressten Orangensaft, welche Wohltat. Nun habe ich genug von diesem Schietwetter, gehe auf mein Zimmer und ruhe mich aus für morgen. Am frühen Abend kommt, oh Wunder, die Sonne noch mal raus, es gibt sie also noch. Da lasse ich mich nicht bitten und unternehme noch einen Rundgang durch die städtischen Parkanlagen.


10 Mai 2019

Von Saalburg (Bad Homburg) nach Butzbach

Mit dem Zug geht es wieder von Bad Homburg zurück auf den Limesweg. Keine 30 Meter vom Bahnhof Saalburg-Lochmühle und der Weg ist da, nass, matschig, total versaut vom Regen. Anfangs schnurgerade durch den Wald, stetig bergauf. Eigentlich gibt es nicht viel zu berichten ausser dass die Wege heute vorbildlich ausgeschildert sind. Es tut gut zu wissen, dass man immer noch auf dem rechten Weg ist durch den finsteren Wald. Das ehemalige Kastell Kapersburg ist eine der besterhaltenen römischen Militäranlagen am Limes. Etwas später, am Gaulskopf, taucht wie aus dem Nichts der größte nachgebaute Turm am ganzen Limes auf. Er hat imposante Ausmaße und wenn man ihn erklimmt geniesst man eine tolle Aussicht. Nun geht es stetig bergab, ich verlasse den Taunus und damit auch den Wald. Wegen mangelnder Schlafgelegenheiten nehme ich in Ziegenberg den Bus nach Bad Nauheim und fahre dann mit der Bahn nach Butzbach. Am Ende des Tages bin ich also in Butzbach, der Perle der Wetterau. In der Stadtmitte befindet sich einer der, angeblich schönsten Marktplätze Deutschlands. Und tatsächlich, wunderschöne Fachwerkhäuser, eines schöner als das andere. Viele Restaurants und Cafés laden zum Verweilen ein. Hier bleibe ich 2 Nächte denn für morgen ist schon wieder Starkregen vorhergesagt, danach soll sich die Lage dann verbessern. Hoffentlich!

11 Mai 2019

Butzbach (Ruhetag wegen Regen)

Ausgiebiges und spätes Frühstück an diesem verregneten Tag. Ich bin mir nicht sicher aber ich glaube es ist Markttag in Butzbach. Jedenfalls sind ein paar Stände aufgebaut und wegen der bevorstehenden Europawahlen geben sich auch einige Parteien die Ehre. Aus purer Langeweile besuche ich einige Läden, nur um etwas Zeit zu verbringen. Ein Döner zum Mittagessen und anschließend ein Nickerchen im trockenen Hotelbett. Ich versuche schon mal Zimmer für die nächsten Tage zu reservieren, was sich als nicht so einfach herausstellt. Die Frankfurter Messen strahlen ihre Fühler bis zu 30 gar 40 Kilometer aus was die Zimmerreservierungen betrifft. Morgen erreiche ich den nördlichsten Punkt am Limes. Am Abend rücke ich noch mal aus, gehe zum Italiener essen. Dann endlich hört der Regen auf.

12 Mai 2019

Von Butzbach nach Hungen

Das Wetter spielt wieder mit. Unendlich weit geht es schnurgerade aus, bis zum Römerturm von Pohlheim. Der bietet ein wunderschönes Foto-Motiv besonders mit den davor aufgebauten Palisaden. Bald habe ich den nördlichsten Punkt des Limes erreicht, er liegt an einem Bauernhof der höchst zutreffend, oder gerade deswegen, Limeshof heisst. Weiter geht es durch die Wetterau, wenig Wald heute und ziemlich flach die Landschaft. Die Wetterau ist ein Gebiet zwischen dem Taunus im Westen, dem Vogelsberg im Nordosten und dem Spessart im Südosten. Viele Getreidefelder die schon zu Römerzeiten genutzt wurden um die römischen Soldaten mit Lebensmitteln zu versorgen. Birklar und Bettenhausen durchquere ich und dann geht es hin und her querfeldein bis nach Hungen. Eine weite Ebene in der die Wege kaum auszumachen sind, auch eine Beschilderung fehlt hier gänzlich. Sowieso ist die Beschilderung heute mangelhaft. Ausser dass ich dauernd am Limes entlang laufe gibt es heute sehr wenig Römisches zu sehen.

13 Mai 2019

Von Hungen nach Staden

Wunderbar geschlafen im Hotel « Am Markt » und danach ein traumhaftes Frühstück, alles sehr frisch und einladend. Es liegt mir fern Werbung für irgendwen zu machen aber verdient ist verdient. Ein Weg gleich neben der Hauptstraße führt aus Hungen raus nach Inheiden. Hier am Trais-Horloffer See fängt dann ein schöner Wanderweg an. Der See, ein Baggersee der durch den Braunkohletagebau entstanden ist, wurde in den 1960er Jahren in ein Naherholungsgebiet umfunktioniert. Der Weg führt nun über Weiden, Felder und Obstbaumwiesen, entlang an einer nicht elektrifizierten Bahnlinie. Ich fühle mich in blendender Form. In Bingenheim ist Kaffeezeit und ein Naturkostladen kommt mir gerade recht. Dann geht es weiter über Forstwege und später am Waldesrand entlang. Mehrere Male führen diese Wege ins Nichts und ich muss mir mal wieder meinen Weg selber basteln. Die Beschilderung ist heute auch eher selten, streckenweise überhaupt nicht vorhanden. Staden, mein Etappenziel, beherbergt das Schloss Ysenburg und mein gleichnamiges Hotel. Ich habe zwar ein Zimmer hier bekommen aber zu essen gibt es nichts, es ist nämlich Ruhetag im Hotel. Glücklicherweise habe ich noch etwas Proviant. Ich hoffe nun schneller voranzukommen, es geht nämlich jetzt stramm nach Süden beziehungsweise südostwärts.

14 Mai 2019

Von Staden nach Erlensee

Ein reichhaltiges Frühstück im schönen Hotel Schloss Ysenburg und weiter geht die Reise am Limes entlang. Bei erneut strahlendem Sonnenschein geht es durch einige schöne Dörfer mit vielen Fachwerkhäusern, Stammheim, Altenstadt, wo ich in einem kleinen Supermarkt etwas zu Mittag kaufe. Eine Weile führt der Weg an einer vielbefahrenen Hauptstraße entlang bevor es eine Zeitlang in den schattigen Wald geht. Ich begegne 2 Männern die dabei sind Baumstämme weiß zu streichen. Ich frage sie was das zu bedeuten hat. Ganz einfach sagen sie, in unserer gesamten Region streichen wir alle paar hundert Meter einen oder auch mehrere Baumstämme weiss an. Das ersetzt quasi die Beschilderung die sowieso oft fehlt. Ausserdem sieht man das von weitem, immerhin wird die weiße Farbe etwa bis zu 3 Meter hoch aufgetragen. Die weiße Farbe erinnert an die römischen Palisaden die allesamt weiß gestrichen waren. Ich finde das eine geniale Idee und hoffe dass sich andere Regionen daran ein Beispiel nehmen. Kurz darauf begegne ich einer Frau die mit ihrem Hund spazieren geht, sie erklärt mir einiges über ihre Gegend und will natürlich alles über meine Wanderungen wissen. Bald kommt ein wunderschöner nachgebauter Wachtturm, später die Drususeiche die einige hundert Jahre auf dem Buckel hat. Hier lege ich eine Pause neben der schnurgeraden Limesstrecke ein. Weiter geht es immer gerade aus über Asphalt an Feldern und Waldesrändern vorbei. Die Sonne drückt nun und es gibt nur wenig Schatten. An Neuberg und Ravolzhausen vorbei komme ich in Erlensee an.

15 Mai 2019

Von Erlensee nach Seligenstadt

Halb sieben in der Früh bin ich weg, ohne Frühstück. Die Sonne ist bereits präsent auch wenn es noch etwas frisch ist. Am Ausgang von Erlensee eine echte Überraschung, die gut erhaltenen Grundmauern eines römischen Kastells und gleich daneben ein Römerbad bei dem die  Räume gut erkennbar sind. Man kann sich leicht vorstellen wie alles gewesen sein kann. Gleich danach führt eine neue, noch im Bau befindliche, Brücke über die Kinzig, ein kleiner Fluss der in Hanau in den Main fliesst. Den Erlensee bekomme ich leider nicht zu Gesicht, üppig wuchernde Sträucher verbauen die freie Sicht. Es geht durch einen sumpfigen Wald durch ein Naturschutzgebiet. Die Idylle wird aber bald gestört von lauten Geräuschen, erst dachte ich an einen Flughafen, aber nein, ein Autobahnkreuz, über das der Weg führt. Nichtsdestotrotz ist der Weg sehr angenehm zu laufen, zumal ab und zu Eichhörnchen zu beobachten sind. In Großkrotzenburg komme ich an den Main und hoffe auf eine Tasse Kaffee. Weit gefehlt, hier gibts nichts. Also weiter an einem riesigen Kohlekraftwerk vorbei und zur Schleuse an der eine Fußgängerbrücke über den Main führt nach, wie sollte es anders sein, Kleinkrotzenburg. Auch hier gibt es nichts Trinkbares. All diese eigentlich recht hübschen Dörfer sind wie tot, keine Menschenseele weit und breit. Nun gehe ich noch etwa 6 Kilometer am Main entlang bis ich in Seligenstadt ankomme. Eine äußerst sehenswerte historische Altstadt die im strahlendem Sonnenschein ihre ganze Pracht zeigt. Hier gibt es genug zu sehen. Die ehemalige Benediktinerabtei, die Einhardbasilika und viele weitere antike Bauten. Die Einwohner müssen gerne hier leben, das sieht man an dem aufwendigen Blumenschmuck und liebevollen Dekorationen ihrer Häuser. Hier herrscht eine hohe Lebensqualität. Zu meinem Erstaunen stelle ich fest dass es jetzt den "nassen" Limes gibt. Der Main bildet hier eine natürliche Grenze und das während 52 Kilometer. Das habe ich nicht gewusst, habe mich wohl mangelhaft vorbereitet. Demzufolge werde ich morgen mit Bus und Zug über Aschaffenburg nach Miltenberg fahren wo der "trockene" Limes dann wieder weiterführt. 

16 Mai 2019

Von Seligenstadt nach Miltenberg

Weil der Main jetzt den sogenannten " Nassen Limes" bildet, fahre ich mit Zug und Bus nach Miltenberg. Das hört sich nach viel an, ist es aber nicht und es hilft die zwei durch anhaltenden, sinflutartigen Regen verlorenen Tage wettzumachen. In Miltenberg geht es weiter mit dem "trockenen" Limes. Ich lege dann auch hier quasi einen Ruhetag ein in diesem schmucken Städtchen. Miltenberg hat einiges zu bieten, es ist eine mittelalterliche Stadt mit vielen sehr gepflegten Fachwerkhäusern, eines schöner als das andere. Eines überragt sie jedoch alle: das Hotel Riesen. An seiner Fassade erinnert ein aufgemaltes Schild dass es sich hier um den ältesten bekannten Gasthof Deutschlands handelt. Geschäfte, Restaurants und Cafés wechseln sich ab. Am Main entlang führt eine Promenade. Exkursionsschiffe warten hier auf Kunden, an denen es auch nicht fehlt. Ständig neuankommende Busse spucken Eintagestouristen aus die sich anschließend in der Stadt verbreiten. Miltenberg ist Kreisstadt, liegt in Bayern (Unterfranken) und hat etwa 10.000 Einwohner. Sehenswürdigkeiten sind die Mildenburg, das alte Rathaus, das Würzburger Tor, das Mainzer Tor, die Jakobuskirche und vieles mehr. Am Abend fängt es leicht zu regnen an.

17 Mai 2019

Von Miltenberg nach Walldürn

Der Himmel ist wolkenverhangen und mein Weg geht sofort extrem steil bergauf, rein in den Wald. Alle paar hundert Meter steht ein Informationsschild über römische Sitten und Bräuche, über das Soldatenleben oder auch noch Essen und Trinken. Dies dient wohl dazu den Weg nicht zu langweilig und kräfteraubend zu gestalten. Tiere kriege ich zwar keine zu Gesicht aber Vogelgezwitscher im dichten Wald ist auch ganz nett. Wenschdorf, das erste Dorf am Weg, nach dem großen Aufstieg ist ein sehr schönes Dorf, alle Strassen sind noch gepflastert, das hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Leider sind die wenigen Einkehrmöglichkeiten geschlossen, wie fast überall, echt schade. Nach solch einer schweißtreibenden Angelegenheit würde man doch gerne gemächlich etwas zu sich nehmen. Weiter geht es durch den Wald über etwas matschige Wege, hier und da die Vermutung eines Kastells, nicht mehr. Der Limes verlässt nun Hessen und führt nach Baden-Württemberg. Nun geht es wieder runter bis Reinhardsachsen, einem weiteren, ruhigen Dorf, schön gelegen in einem Funkloch und an einem Bach. Und wieder in den Wald hinein, und wieder bergauf. An Informationen über den Limes fehlt es heute nicht, ebenso ist die Beschilderung ziemlich perfekt. Nun führt der Weg noch an einem kleinen Gewerbegebiet vorbei bevor ich im Wallfahrtsort Walldürn ankomme. Die kleine Stadt liegt im Kreis Neckar-Odenwald und ist bekannt durch die Wallfahrt zum Blutwunder von Walldürn. Die Kirche Sankt-Georg wurde 1962 von Papst Johannes XXIII zur Basilika erhoben. Ein plötzlich auftretendes heftiges Gewitter am Abend sorgt für Abwechslung. 

18 Mai 2019

Von Walldürn nach Osterburken

Das Gewitter gestern Abend hat die Luft gereinigt. Schnell bin ich wieder auf dem Weg. Der führt mich zu Anfang über Asphaltwege mit sehr wenig Verkehr und durch sehr angenehme Landschaften, Rapsfelder leuchten unter strahlender Sonne. Man spürt, dass es heute endlich wärmer wird. Bei Eintritt in den Wald sieht man sofort was der strömende Regen von gestern wieder angestellt hat. Einige Stellen sind fast unpassierbar, manchmal liegt auch ein Baum im Weg. Forstwege, oft aber auch kaum erkennbare Graspfade sind die Regel. Die Beschilderung ist nicht so schlecht heute. Der Weg verläuft ziemlich im Zickzack heute, stramm rechtwinklig gehts manchmal um die Kurve, das erinnert mich an den Ausoniusweg von Bingen nach Trier. Nach etwa 10 Kilometern ist es Zeit die Jacke auszuziehen und die Mütze aufzusetzen, es wird jetzt richtig warm. Einzige Dörfer am Weg sind Rinschheim und Bofsheim. Nicht weniger als 4 Brücken führen über den Rimschbach, schön anzusehen fürs Auge. Danach geht es schon wieder in den Wald, eigentlich bis nach Osterburken. Die Stadt ist ein Eisenbahnknotenpunkt, grosser Bahnhof, der allerdings geschlossen ist zugunsten der Fahrscheinautomaten. Hier steht ein Doppelkastell sowie ein Römermuseum. Beide habe ich nicht gesehen, schade! Es hat sich so ergeben dass sich wieder ein Gewitter ankündigt, dazu liegt mein Hotel auch noch am falschen Ende der Stadt. Alleine schon dort hinzukommen ist eine echte Strafe, nach 25 Kilometern steil bergauf ohne Ende reicht es mir für heute. Es war schlecht geplant meinerseits.


19 Mai 2019

Von Osterburken nach Sindringen

Das Wetter ist gut und ich ziehe bereits ohne Jacke los, so warm ist es. Nach einer Viertelstunde das erste Highlight, ein nachgebauter Römerturm in voller Pracht, von weithin sichtbar. Etliche Schilder erklären den Limes, seine verschiedenen Bauphasen gut illustriert. Nun geht es bald wieder in den Wald. Ich bin zwar gerne im Wald aber im Moment sind die Wege voll versaut durch die täglichen Abendgewitter. Aber auch die Graswege sind nicht besser, wenn das Gras kniehoch steht und das ist der Fall, dann ist man in 2 Minuten nass bis zum Gürtel, auch wenn die Sonne scheint. Nach dem ersten grossen Waldstück geht es unter der A 81 (Stuttgart-Heilbronn) hindurch. Nun kommen Raps- und Weizenfelder. Viele Rehe und unzählige Hasen haben mich heute erschreckt, oder ich sie. Jetzt kommt nochmal ein größeres Waldstück. Erstes Dorf danach ist Rappen, dann nach nur 3 Kilometern Jagsthausen. Das Städtchen ist bekannt wegen seiner Götzenburg, hier residierte der überaus berühmte Götz von Berlichingen. Ausserdem liegt Jagsthausen an der Jagst, einem Nebenfluss des Neckars. Nun ist es richtig warm und es geht nochmal ganz hoch bevor es wieder runter geht nach Sindringen, meinem Etappenziel für heute. Hier ist was los, sehr viele Menschen besuchen das Dorf wegen eines 24 Stunden Verkaufssonntags. Hier werden Töpfereien jeglicher Art angeboten. Für Speis und Trank ist natürlich auch gesorgt. Hier gibt es auch einen Fluss, nämlich der Kocher, ein Nebenfluss des Neckars.

20 Mai 2019

Von Sindringen nach Murrhardt (Bus & Zug)

Wegen allzu schlechtem Wetter habe ich für heute und morgen den Fussbetrieb eingestellt. Mit Bus und Bahn bewege ich mich weiter. Erst mit dem Bus nach Öhringen, dann Weiterfahrt mit dem Zug bis Murrhardt. Die Stadt liegt an der Wasserscheide Mittelmeer/Atlantik, hat etwa 14.000 Einwohner und liegt im Herzen des Schwäbisch-Fränkischen Waldes. Die Murr, ein 51 Kilometer langer, rechter Nebenfluss des Neckars, durchfliesst die Stadt. Heute bekomme ich Besuch aus Stuttgart. Eine langjährige Pilgerfreundin, Uschi und ihr Hund Ruby sind mit dem Zug aus Stuttgart angereist. Bei strömendem Regen gehen wir zusammen ins Restaurant mit dem treffenden Namen "Zur Sonne" speisen. Sie hat mir auch noch ein großes Stück selbstgebackenen Marmorkuchen mitgebracht. Danke dafür! Bevor die beiden wieder abreisten, unternehmen wir aber noch einen Spaziergang durch die Stadt und den Park trotz Regens. Das Wetter hält sich, das schlechte. Und morgen soll es noch toller werden.

21 Mai 2019

Von Murrhardt nach Welzheim (Bus)

Nach einer Nacht in einer Seniorenresidenz (!) mache ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Es regnet noch schlimmer als gestern. Der Wasserstand der Murr ist beträchtlich höher und sie fließt auch viel schneller, das lässt bereits darauf schließen dass es heute vielerorts Überschwemmungen geben wird. Am Bahnhof nehme ich einen Bus nach Backnang, Dort sollte ich den Bus wechseln was mir aber nicht gelingt, die besagte Haltestelle finde ich schlicht nicht. Unter strömendem Regen laufe ich zum Bahnhof und kaufe mir ein Zugticket am Automaten für 4 € 20 nach Waiblingen. Knapp am Bahnsteig angekommen, eine Lautsprecheransage. Heute fallen alle Züge nach Waiblingen aus wegen...das hab ich nicht verstanden. Ich vermute mal Überschwemmungen. Bin mir aber nicht sicher. Wo kriege ich nun mein Geld wieder zurück? Vom Automaten? Schwamm drüber! Aber die Frage bleibt offen. Was nun? Taxi ist mir zu teuer, einen anderen Bus? Im Busbahnhof finde ich nun die Haltestelle die ich vorhin nicht fand. Endlich in Welzheim angekommen, glücklicherweise kann ich mein Zimmer gleich beziehen. Heute läuft nichts mehr, der Regen hört nicht auf. Aber es kann ja nur noch besser werden.

22 Mai 2019

Von Welzheim nach Schwäbisch-Gmünd

Es hat aufgehört zu regnen. Gleich zu Anfang meines Weges erwartet mich ein echtes Highlight, das Ostkastell Welzheim. Ein gelungener Tornachbau, im Innern des Kastells Statuen und Reliefs. Imposant das Ganze. In den Wald hinein, nass und matschig vom vielen Regen, die Beschilderung ist gut. Nach dem Verlassen des Waldes führt der Weg über einen Golfplatz wo fleißig gemäht wird. Hinter dem Haghof geht es eine Zeit lang auf einem Weg neben der Hauptstrasse her. Hier befindet sich auch das Südende der 81 Kilometer langen Limesgeraden. Ab hier führt der Limes ostwärts. Pfahlbronn ist erstes grösseres Dorf, danach schon wieder Wald. Eine matschige Angelegenheit, enge, zugewachsene Pfade, Steine, Gras und Baumwurzeln. Am Kloster Lorch ist ein weiterer Römerturm, nachgebaut aus Holz mit einigen Erklärtafeln zum Limes. Hier mache ich Pause. Weiter geht es ein gutes Stück über angenehm zu laufende Forstwege bevor es noch einmal schwer wird. Bald wird es wieder sehr eng und vor allem sehr steil, immerhin eine vorbildliche Beschilderung. Der Weg ist nun fast unzumutbar, sogar für geübte Wanderer. Soeben bin ich auch am absolut südlichsten Punkt des Limeswanderweges vorbei. Noch eine gute Stunde und ich bin endlich in Schwäbisch Gmünd. Die Stadt liegt an der Rems, einem Nebenfluss des Neckars. In der Altstadt genehmige ich mir ein Bier auf einer Terrasse, mittlerweile ist die Sonne ja wieder da. Hier wird so einiges an Sehenswürdigkeiten geboten. Allen voran das Münster, das barocke Rathaus, der Marienbrunnen und viele hübsche Fachwerkhäuser.

23 Mai 2019

Von Schwäbisch Gmünd nach Treppach

Schnell bin ich aus der Stadt raus und rein geht's in den Wald, und zwar für kurze Zeit äusserst steil. Dann verläuft der Weg wieder gerade, zuerst an einem riesigen Gewerbegebiet vorbei, aber nicht etwa langweilig, ein angenehmer Waldweg neben der Strasse. Herlikofen und Böbingen sind die ersten Dörfer, ruhig, vielleicht zu ruhig. Böbingen wird von der Rems geteilt und besitzt einen Bahnhof. Dann wechseln sich für längere Zeit Felder und Wald ab. Überall stehen Schilder die vor den Eichenprozessionsspinnern warnen, deren hauchdünne Hährchen schlimme Allergien bei vielen Menschen auslösen können. Jetzt folgt ein ziemlich langweiliger Weg um den Kölbenberg (552m) herum, langgezogen aufwärts, das tut weh. Oben angekommen wird es wieder angenehmer bis Hammerstadt und danach Treppach das zu Aalen gehört. Vom Limes war heute nicht viel zu sehen auf diesem trotzdem sehr langen Weg von 32 Kilometern. Viel Asphalt war auch dabei heute.

24 Mai 2019

Von Treppach nach Röhlingen

Ein herrlicher Tag zum Wandern, keine Weste nötig. Sofort bin ich auf dem Limesweg, der heute sehr angenehm zu laufen ist. Nur wenig Wald, aber weite Felder durch die der Limes bis Hüttlingen führt. Vor dem großen Dorf eine wunderschöne Aussicht auf die Marienburg von Niederalfingen. Nach der Überquerung des Kochers, einem Nebenfluss des Neckars geniesse ich in einem kleinen Supermarkt einen Cappuccino und weiter geht es um das grosse Dorf herum durch attraktive Wohngebiete. Nach einem schattigen Weg am Waldrand entlang und noch vor Rainau ein schöner, natürlich nachgebauter Wachturm und keine 50 Meter daneben die "Teufelsmauer", eine 1 Meter breite und 3 Meter hohe Mauer die die Limesmauer symbolisiert. Nun führt der Weg durch Wiesen und bald sichte ich eine grosse gläserne Konstruktion. Es ist das Limestor von Dalkingen, eine wunderbare Restaurierung eines römischen Tores, unter diesem Glastempel geschützt vor Verwitterung. Anlässlich des Besuches von Kaiser Caracalla im Jahr 213 n. Ch. wurde ein prunkvoller Triumphbogen der Mauer vorgesetzt. Über Feldwege geht es weiter, bald unter der Autobahn A7 hindurch, die mit fast 1000 Kilometern die längste Autobahn Deutschlands ist. Nun ist es wieder richtig warm und gänzlich ohne Schatten laufe ich bis nach Röhlingen, meinem heutigen Etappenziel.

25 Mai 2019

Von Röhlingen nach Mönchsroth

Heute heisst es "Auf nach Bayern"! Und zwar schnellstens denn um die Mittagsstunde herum sind wieder Gewitter angekündigt. Also spule ich die vor mir liegenden 20 Kilometer in weniger als 4 Stunden ab. Der Weg heute besteht zu 90% aus Asphalt, trotzdem ist er angenehm zu laufen, wenig bergauf und bergab, ideal für eine schnelle Etappe. Pfahlheim, dann Halheim, vorbei am gleichnamigen Kastell an dem man gut rasten kann. Eigentlich gibt es ausser einer großen viereckigen Fläche die von Bäumen und Sträuchern umgeben ist, die freie Wiese mitten drin frisch gemäht, nichts zu sehen. Doch davor zeigt ein Modell wie es wahrscheinlich ausgesehen hat, so dass man es sich hervorragend vorstellen kann. Weiter gehts über eine Blumenwiese hinunter bis nach Dambach. Nun ist es nicht mehr weit und ich bin im "Freistaat Bayern". Mein Ziel heisst Mönchsroth. Ich erreiche mein Hotel noch vor Mittag, ausnahmsweise speise ich dann auch hier im Biergarten, weil es so schön ist und noch so früh. Danach beziehe ich mein Zimmer mit Balkon und schreibe dort meinen Bericht. Noch während ich diese Zeilen schreibe beginnt es zu regnen und Donner und Blitz lassen nicht lange auf sich warten. Gut dass ich bereits in Sicherheit bin.

26 Mai 2019

Von Mönchsroth nach Ehingen

Beim Verlassen des Hotels ist es bereits sommerlich warm. Der Ort liegt etwas abseits des Weges, ist jedoch wärmstens zu empfehlen wegen mangelnder Übernachtungsmöglichkeiten anderwärts. Gut 2 Kilometer sind es bis zum Weg. An etlichen kleinen Teichen entlang in denen Schwäne, Blesshühner und Frösche miteinander im Wettbewerb um den lautesten Krach liegen. Einige hundert Meter weiter ein rekonstruierter Limesturm, allerdings nur der unterste Teil. Dann geht es über schöne, schattige Waldwege weiter, schnurgeradeaus. In Wilburgstetten an zwei weiteren Weihern vorbei, dann ein Stück hinter der Neuölmühle weiter über Waldwege. Nun werden die Pfade immer schmaler, eigentlich zugewachsen. In Weiltingen mache ich Rast auf der Terrasse eines Gasthofes genau vor einem Storchennest, hoch oben am Kirchturm. Nun geht es zum absoluten Highlight des Tages, dem Römerpark in Ruffenhofen. Im Kastell Ruffenhofen waren vermutlich tausend Soldaten starke Kohorten sowie fünfhundert Mann umfassende Reitereinheiten, abwechselnd zugegen. Die Anlage bestand wahrscheinlich ab Anfang des 2.Jahrhunderts n.Chr. bis zur Aufgabe des Limes. Das angegliederte Museum, das sogenannte Limeseum ist absolut sehenswert, man sollte mindestens 2 Stunden einplanen, 4 Stunden für das ganze Feld mit dem Römerpark. Es sind sicher noch 8 Kilometer bis zu meinem Etappenziel Ehingen. Über die Wörnitz, ein 130 Kilometer langer Nebenfluss der Donau geht es durch Wittelshofen, dann Untermichelbach. Jetzt kommt wieder eine sehr lange Gerade, erst an Feldern entlang dann wieder Waldweg. Immer den Hesselberg im Blick, mit 689 m die höchste Erhebung Mittelfrankens.

27 Mai 2019

Von Ehingen nach Gunzenhausen

Die Sonne strahlt und es ist schon ausreichend warm. Ehingen ist schnell abgehakt und über Dambach geht es zum Limesweg. Am Kreutweiher vorbei geht es dann in den Wald bis zum Dennenloher See, den ich an seiner Ostseite entlang laufe. Es folgt eine längere Strecke ohne Schatten über Asphalt, an Großlellenfeld vorbei, durch Kleinlellenfeld, dann wieder mal ein Stück Wald zur Abwechslung. Eine Schlange kreuzt meinen Weg, später ein Reh. Das letzte Stück besteht aus einer sehr langen Gerade, ohne Schatten zwischen Äckern und Wiesen hindurch. Hinzu kommt dass es auch noch im Zickzack geht, ohne erkennbare Logik, es sei denn um den Weg unnötig zu verlängern. Gunzenhausen erreiche ich über die Altmühl hinweg. Die Altmühl ist ein 227 Kilometer langer Nebenfluss der Donau. Ganz nah sind auch der Altmühlstausee sowie der Große Brombachsee, wir sind ja hier im Fränkischen Seenland. Gunzenhausen ist eine sehenswerte Stadt mit einigen schönen Gebäuden wie dem Färberturm und dem historischen Marktplatz an dem es zudem Restaurants, Eisdielen und Geschäfte gibt. 

28 Mai 2019

Von Gunzenhausen nach Titting (Zug und Taxi)

Wegen des vielen angekündigten Regens nehme ich in Gunzenhausen den Zug. Drei Stationen bis Pleinfeld, dann Zugwechsel, zwei Stationen bis Weißenburg. Eine Stadt mit etwa 20.000 Einwohnern die viel zu bieten hat. Das Kastell Biriciana wurde unter wissentschaflicher Leitung teilrekonstruiert. Das Nordtor ist besonders eindrucksvoll. In der Altstadt gibt es das Römermuseum, das mindestens 2 Stunden in Anspruch nimmt, es ist aber ein Muss, das sollte man sich nicht entgehen lassen. Die Kreisstadt ist des Weiteren bekannt für ihre Hohenzollernfestung Wülzburg, für mich allerdings zu weit weg von der Stadt. Das gut erhaltene Ellinger Tor und die gesamte Altstadt sind denkmalgeschützt. Ein Marktplatz mit Fachwerkhäusern und barocken Bürgerhäusern, Geschäften und Restaurants machen aus dieser Stadt ein echtes Schmuckstück. Ich muss aber noch weiter. Mein heutiges Etappenziel heisst Titting im Anlautertal. Allerdings muss man auf ein Taxi zurück greifen um dorthin zu kommen. Das steht allerdings auch schon in meinem Büchlein dass es nicht ohne geht, nicht zuletzt wegen mangelnder Übernachtungsmöglichkeiten sowie dem fehlenden Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr. Eigentlich hat es gar nicht so doll geregnet wie angekündigt, etwas genieselt am späten Vormittag, dann aber ergiebiger ab 15 Uhr. Markt Titting ist ein Luftkurort in unberührter Natur in einer herrlichen Landschaft. Besonders reizvoll ist es dort wo die Anlauter sich um die Martinskirche windet.

29 Mai 2019

Von Titting nach Kipfenberg

Titting liegt im Anlautertal, das bedeutet für mich dass es erstmal bergauf geht. Vorweg, der angekündigte Regen bleibt aus, Gottseidank. Auf der Hochebene angekommen sieht man von weitem einen beeindruckenden Steinbruch und ganz nah geht es an einem Marmorwerk vorbei. Erstes Dorf ist Erkertshofen, gleich mit einem Highlight, einem sehr gelungen nachgebautem Römerturm. Bald geht es wieder in den Wald juchhe, die Beschilderung ist exemplarisch heute. In meinem Büchlein ist die heutige Etappe als leicht erklärt, davon sind wir aber weit entfernt, finde ich. Es geht im Zickzack und zwei mal dermaßen steil, dass ich mich frage wie zum Beispiel eine Familie mit Kindern das bewerkstelligen könnte. Die steilen Passagen würden ja noch gehen aber herausragende Steine und Baumwurzeln versperren teilweise den Weg. Wenn es jetzt noch geregnet hätte, gar nicht auszumalen wie das dann gehen sollte. Das Smartphone hat kein Netz, wenn nun was passiert, ich bin ja alleine, man begegnet keiner Menschenseele hier. Jetzt aber mal ein angenehm zu laufendes Stück, vorbei an Hegelohe und Hirnstetten bevor es schon wieder in den Wald geht. Hierzu sei gesagt, wer die Wälder nicht liebt sollte von diesem Weg wegbleiben. Raus aus dem Wald, vorbei an Pfahldorf und wieder in den Wald, an dessem Ende mich ein hölzerner Römerturm und eine Palisade erwarten: Kipfenberg liegt vor mir. Hoch oben über der Ortschaft thront die Burg Kipfenberg. Markt Kipfenberg ist nicht sehr groß, verfügt jedoch über mehrere Pensionen und Bäckereien mit Terrassen um den Marktplatz herum. Hier lässt es sich gut verweilen.

30 Mai 2019

Von Kipfenberg nach Altmannstein

Die Sonne gibt ihr Stelldichein bereits um halb sieben als ich umsonst im Frühstücksraum stehe. Hier läuft noch nichts, die Besitzerin hatte gestern sicher nicht daran gedacht dass heute Feiertag ist, dann ist Frühstück eine Stunde später. Gleich zu Beginn geht es serpentinenartig in den Wald hinein, vorbei am Römer-und Bajuvaren Museum und der Burg Kipfenberg, die in Privatbesitz und bewohnt ist. Nicht lange und ich befinde mich am geografischen Mittelpunkt Bayerns, gut zu wissen. Ein schöner Rastplatz an der Limesbuche deren Alter auf 350 bis 500 Jahre geschätzt wird. Denkendorf und sein modernes Gewerbegebiet mit all den bekannten und überall gleichen Marken, was für eine Zukunft ! Dann führt der Weg unter der A9 hindurch bis nach Zandt. Nun beginnt ein wundervoller wenn auch nicht enden wollender Weg. Ein breiter, gut zu laufender Weg mitten durch einen großen Wald, manchmal eine Ebene mit Wiesen, schön fürs Auge. Zehn Kilometer werden es wohl sein. In Sandersdorf steht ein großes Festzelt und die bayerische Musik hört man schon von weitem. Über Neuenhinzenhausen geht es dann bis Altmannstein, meinem Etappenziel.

31 Mai 2019

Von Altmannstein nach Eining

Heute ist die letzte Etappe und eine kurze dazu. Nahe am Hotel geht es sofort wieder in den Wald hinein, erst sehr steil dann aber eher flach bis bergab. Der Limesweg verläuft heute identisch mit dem Jakobsweg. Daher auch beide Beschilderungen. Etwa 3 Kilometer durch den Wald, danach zwischen Wiesen und Äckern, durch das kleine Dorf Hagenhill und dann geht es kerzengerade weiter, quasi bis ans Ende. Feldwege und Graspfade, die manchmal nicht mehr als solche zu erkennen sind, so hoch steht das Gras. Viele Hopfenfelder säumen den Weg. Jetzt noch ein allerletztes Waldstück vor der Ankunft, Die letzten 3 Kilometer verlieren sich die Wege genauso wie die Beschilderung. Ich entscheide mich dann für einen anderen Weg über Feldwege bis nach Hienheim. Normalerweise hätte ich hier die Fähre genommen um über die Donau zu setzen nach Eining, dem Ende des Limes. Wegen Hochwassers ist die Fähre jedoch ausser Betrieb. Meine Frau, die bereits gestern mit dem Auto angereist ist, erwartet mich bereits am Ufer der Donau. Gemeinsam fahren wir dann über Neustadt an der Donau, Bad Gögging und Sittling bis Eining. Welcher Umweg um die Fähre zu ersetzen! Am genau gegenüberliegenden Ufer essen wir erstmal eine Kleinigkeit direkt an der Fähranlegestelle an der Donau. Als letztes statten wir noch dem riesigen Kastell Abusina einen Besuch ab und dann war es das mit dem Limes. Er endet hier. Von nun an ist die Donau der Limes. Ich glaube jetzt habe ich etwas Abstand vom Limes nötig, wir fahren nun nach Regensburg. Ich werde mich nun als einfacher Tourist verkleiden mit den von meiner Lieben mitgebrachten frischen Klamotten. Zwei Tage bleiben wir bevor es am Sonntag definitiv nach Hause geht. Mir bleiben all diese schönen Erinnerungen an diesen Weg, der kein leichter war.