DIE ALZETTE

Die Alzette

Die Alzette, 73 Kilometer lang, entspringt in Frankreich in der Gemeinde Thil im Departement Meurthe-et-Moselle in Lothringen. Sie tritt nach wenigen Kilometern über die französisch-luxemburgische Grenze, durchquert die Städte Esch/Alzette, Luxemburg, Mersch und Ettelbrück wo sie in die Sauer mündet.

Datum :                                              17, 18 und 19 November 2014

Länge :                                              73 Kilometer

Quellhöhe :                                       372 m

Quelle :                                             Thil (F) (Weiher der Alzette)     49°27'46''N     5°54'41''O

Mündungshöhe :                              195 m

Mündung :                                         Ettelbrück     49°50'53''N     6°6'43''O

Länder :                                              Frankreich, Luxemburg


17 November 2014

Es regnet heute morgen aber die Meteorologen versprechen eine Besserung im Laufe des Tages. Danke an unsere Freundin Mylène, die so nett war mich an die Quelle zu fahren. Die Quelle liegt in Thil in Frankreich im lothringischen Departement Meurthe-et-Moselle (54). Im Ortsteil Sainte-Claire auf einer Höhe von 372 m bildet ein Teich die Quelle der Alzette. Schnell verschwindet der kleine Bach und fliesst unterirdisch durch die Stadt Villerupt. Versteckt, fast unbemerkt ändert die Alzette das Departement in Audun-le-Tiche, jetzt ist es das Departement Moselle (57). Erst ab der französisch-luxemburgischen Grenze erscheint der noch junge Fluss wieder an der Oberfläche. Gut gewachsen und gefangen in einem vorgegebenen Bett fliesst sie durch die hässlichen Industriebrachen der aufgegebenen Metallindustrie. In Esch/Alzette angekommen verschwindet sie erneut, diesmal unter der Alzettestrasse, die bekannt dafür ist die längste Einkaufsstrasse Luxemburgs zu sein. Der Fluss erscheint erst wieder auf Höhe der administrativen Gebäude von « Arcelor Mittal ». Hier ist die Alzette auf einer Länge von mehreren hundert Metern kanalisiert bevor sie etwas freier und auch wilder wird. In Schifflingen ist der Dumontshaff und die Lameschmillen durch einen schönen Fusspfad miteinander verbunden, leider sehr schlammig durch die Regenfälle der letzten Tage, aber auch durch Pferdehufe die tiefe Spuren hinterlassen. Ich laufe 4 Kilometer umsonst weil 2 längerfristige Baustellen mich nicht vorbei lassen. Eine ärgerliche Situation, um so mehr es keinerlei Hinweisschilder gibt. Der Fluss und ich durchqueren dann die Ortschaften Bergem, Hüncheringen, Fenningen und Bettemburg. Dann windet sich die endlich befreite Alzette über eine grosse Ebene, den « Roeserbann », den dieselbe Alzette regelmässig überschwemmt in Regenzeiten. Meine Beine fangen auch an müde zu werden nach 30 Kilometer und ich entscheide mich für heute aufzuhören. Der Berchemer Bahnhof liegt quasi auf meinem Weg, also nehme ich den nächsten Zug nach Luxemburg.

18 November 2014

Ich mache da weiter wo ich gestern aufgehört hatte, im Bahnhof Berchem. Erstes Dorf ist Roeser, immer noch im Roeserbann. Kleine ruhige Strassen vor der Hauptstrasse nach Fentingen. Hier herrscht ein sehr starker Verkehr, es ist Berufsverkehr, ich hätte es wissen müssen. Für einen Wanderer echt zu laut und zu gefährlich. In Fentingen kann ich endlich über einen Pfad durch die Ebene laufen bis zum sehr schön angelegten und gepflegten Hesperinger Park. Die Hesperinger Kirche, kürzlich erst renoviert und glänzend in ihrer intensiv gelben Farbe gibt ein wunderschönes Bild mit den Schlossruinen im Hintergrund. Die stolze Kirche spiegelt sich im Wasser des Flusses unter den Sonnenstrahlen die endlich auch mitspielen heute morgen. Die Alzette verlässt nun die Ebene und tritt in ein engeres Tal ein. Der Fluss hat zwischenzeitlich grössere Ausmasse angenommen. Eine Fahrradpiste von mehreren Kilometern auf einem bewaldetenWeg führt zuerst an der « Gantebaensmillen »; dann an der « Schlaifmillen »vorbei in Richtung Stadt Luxemburg. Die Alzette fliesst weiter durch die Stadtteile Hamm, Polvermillen, Grund, Clausen und Pfaffenthal. Dieses Stück Weg zwischen den Stadtteilen ist von einer unglaublichen Schönheit. Es wäre übertrieben alle möglichen Fotomotive aufzuzählen. Ich müsste ein ganzes Kapitel allein der Stadt Luxemburg widmen mit ihrem Alzettetal. Hier dreht sich aber alles um eine Wanderung entlang des Flusses und nicht um eine Dokumentation über die Stadt Luxemburg. Jetzt noch die beiden Stadtteile Eich und Dommeldingen bevor der Fluss das Territorium der Stadt verlässt. Nun schlängelt die Alzette durch ein breiteres Tal in Richtung Walferdingen und Steinsel. Wie gestern tun mir die Beine weh nach 30 Kilometern und ich nehme den nächsten Zug in Heisdorf. Bleibt noch zu sagen dass der Fluss auf seiner gesamten Länge von Hunderten von Enten bevölkert ist. Bis jetzt habe ich noch nicht den kleinsten Fisch gesehen, jedoch Graureiher und sogar Kormorane sind präsent. Was die Anzahl von Fotomotiven betrifft, gegenüber gestern bin ich heute voll auf meine Kosten gekommen.

19 November 2014

Der Tag fängt schon schlecht an, mein Bus hat 10 Minuten Verspätung, das wird etwas knapp für meine Korrespondenz mit dem Zug. Glücklicherweise meldet mein Zug ebenfalls 10 Minuten Verspätung, ist das Zufall ? Ich steige in Lorentzweiler aus und fange die letzte Etappe an. In Hunsdorf muss ich bereits Kehrt machen wegen... einer Baustelle. Ein guter Kilometer für nichts. Es stellt sich heraus dass das nicht weiter schlimm war, die Alternative ist nämlich die Fahrradpiste der Alzette und dies fast auf der gesamten Reststrecke. Kein Verkehr, nicht mal Fahrradfahrer, nur die Alzette und ich in der morgendlichen Sonne. Wir laufen gemeinsam unseren Weg durch das breite Tal. Nun geht es unter den Pfeilern der Nordautobahn, der A7 durch in Richtung Lintgen. Lintgen liegt etwas abseits vom Fluss. Die Radpiste verläuft praktisch geradeaus und parallel zur Eisenbahnlinie bis Mersch. Um weiter entlang des Flusses zu laufen muss man durch die neue Unterführung für Fussgänger gehen die den Bahnhof Mersch mit dem neuen Gymnasium verbindet. Das « Neue Gymnasium » hiess schon so als es noch in Hollerich war, jetzt nach dem Umzug nach Mersch heisst es allerdings « Ermesinde Gymnasium ». Die Überraschung des Tages kommt im nächsten Dorf, in Pettingen. Hier ist das Konsulat von San Marino zu Hause, kleine Republikenklave in Italien. Dann gibt es die Burgruine aus dem 10ten Jahrhundert. Im Jahre 1684 haben Truppen von Ludwig dem 14ten das Schloss bombardiert und es in den heutigen Zustand versetzt. Essingen, Cruchten, dann macht die Alzette einen grossen Bogen nach Nordwesten. Sie fliesst nun durch eine sehr schöne, bewaldete Gegend bis Colmar-Berg. Hier ist auch unser Staatschef zuhause, Seine königliche Hoheit, der Grossherzog Henri. Ein anderer Bezugspunkt am anderen Ende des Dorfes, die Fabriken des Reifengiganten « Goodyear ». Schieren, liegt auch nicht direkt an der Alzette. Ich muss hier lang gehen um nach Ettelbrück zu gelangen. In dieser schönen Stadt gibt die Alzette alles um in Schönheit zu enden. Einige Brücken die die Ufer miteinander verbinden, Entengeschnatter und farbige Häuser die sich im klaren Wasser spiegeln. Die Alzette vereinigt sich nahe des Bahnhofes mit der Sauer.

Die Alzette ist unser nationaler Fluss schlechthin, sie wird besungen in der ersten Strophe unserer Nationalhymne, « Wou d'Uelzécht durech d'Wisen zéit », zu deutsch « Wo die Alzette durch die Wiesen zieht ». In der Tat, der Fluss durchquert den grössten Teil unseres Landes von Süden nach Norden und fliesst vor allem durch die Hauptstadt Luxemburg.

Auf gar keinen Fall verpassen !

Die Altstadt Luxemburgs mit der Alzette im Mittelpunkt

Sehenswert unterwegs :

Die Burgruinen von Pettingen