DIE OURTHE

Die Ourthe

Die Ourthe, 165 Kilometer lang, entsteht aus der Westlichen Ourthe (56 km) und der Östlichen Ourthe (44,5 km).

Die Westliche Ourthe entspringt auf einer Höhe von 515 m im Dorf Ourt nahe Libramont-Chevigny in der Provinz Luxemburg.

Die Östliche Ourthe nimmt ihren Ursprung zwischen den Dörfern Deiffelt und Ourthe in der Gemeinde Gouvy, ebenfalls in der Provinz Luxemburg.

In Engreux fliessen beide zusammen und der Fluss heisst fortan nur Ourthe.

Auf ihrem Weg durchfliesst die Ourthe folgende Orte : La Roche-en-Ardenne, Rendeux, Hotton, Durbuy, Barvaux-sur-Ourthe und Bomal in der Provinz Luxemburg und in der Provinz Lüttich die Ortschaften von Hamoir, Comblain-au-Pont, Esneux und Chênée. In Lüttich mündet die Ourthe in die Maas.

Datum :                                        Mai/Juni   2017

Länge :                                         165 Kilometer

Hauptquelle ;                              (Westliche Urt) : 520 m     49°54'57''N     5°25'42''O

Quelle :                                        Ourt

Länge :                                        56 Kilometer

Nebenquelle ;                             (Östliche Urt) :  500 m     50°11'44''N     6°00'41''O

Quelle :                                         Deiffelt

Länge :                                          44,5 Kilometer

Zusammenfluss der 2 Ourthes : Engreux 50°07'58''N    5°40'43''O

Mündungshöhe :                          63 m

Mündung :                                     Lüttich     50°37'22''N        5°34'48''O

Länder :                                         Belgien

Östliche Ourthe

22 Mai 2017

Von Deiffelt nach Houffalize

Früh am Morgen steige ich in den Zug von Luxemburg-Stadt nach Gouvy in Belgien. Eigentlich hatte ich geplant in Gouvy einen Bus nach Deiffelt zu nehmen um zur Quelle zu gelangen. Den geplanten Bus gibt es leider nicht. Das fängt ja gut an, sage ich mir, 4 Kilometer bis zur Quelle und ich muss ja auch wieder zurückkommen. Ich versuche mich als Autostopper und bereits beim zweiten Wagen klappt es. Ein freundlicher Herr nimmt mich mit und lässt mich in der Nähe der Quelle raus. Ihm sei herzlich gedankt dass er es so gut mit mir gemeint hat. Es gibt leider keinen Zugang zur Quelle, sie befindet sich auf privatem Gelände. Man kann sie aber leicht ausfindig machen aufgrund der üppigen Vegetation drum herum. Nach nur einigen hundert Metern springt mich ein Reh fast an, so nahe ist es mir. Ich frage mich wer von uns beiden mehr erschrocken ist, das Reh oder ich ? Ein Kuckuck wiederholt seinen eintönigen Gesang in dieser lieblichen, bewaldeten Umgebung. Das ist aber noch nicht alles, 2 weitere Rehe machen scheinbar ein Rennen zwischen grasenden Kühen auf einer Wiese. Sie haben mich nicht bemerkt, so habe ich alle Zeit der Welt sie zu fotographieren. Im nächsten Dorf, Ourthe, das seinen Namen sicher dem Fluss zu verdanken hat, bereitet man sich auf einen Wanderzirkus vor. Grosse LKW's und Wohnwagen installieren sich. Den Fluss sieht man eher selten und ab Gouvy überhaupt nicht mehr. Weil die Ourthe südlich von Gouvy verläuft, wild und frei, ohne Zugang oder sehr wenigen, entscheide ich mich für die Nordvariante, nicht zuletzt auch weil sie etwas kürzer scheint. Diese Variante führt durch die Dörfer Rettigny, Brisy und Sommerain in einer lieblichen Landschaft, geschmückt mit grünen, reich bewaldeten Hügeln. Auch wenn sich der Fluss rar gemacht hat kann ich nicht behaupten dass mir der Weg nicht gefallen hätte, ganz im Gegenteil. Mein "bed and breakfest" befindet sich gleich am Anfang von Houffalize, also genehmige ich mir zu allererst eine Dusche, bevor ich das Städtchen, das ganz in eine Schleife der Ourthe gebettet ist, besichtige. Eigentlich ist Houffalize eine sehr aktive Touristenstadt, aber heute ist Montag und vieles ist geschlossen. Auch die Restaurants, ausser einem das mit einem "Gault Millau" augezeichnet ist. Ich begnüge mich sodann mit einem Hamburger, einer Portion Pommes und einer Cola in der Frittenbude für 7,50 €. 

Östliche Ourthe

23 Mai 2017

Von Houffalize nach Engreux (Zusammenfluss der 2 Ourthes)

Eitel Sonnenschein heute morgen, ein weiterer sommerlicher Tag kündigt sich an und die Vögel vor meinem Fenster lassen mich nicht mehr schlafen. Im Gegensatz zu gestern ist die Ourthe heute sehr präsent und ich kann an mindestens drei Vierteln des Weges an ihr entlang gehen. Eine kleine verkehrsarme Strasse immer an der Seite des Flusses. Der Fluss und die Strasse strömen gemeinsam der Mündung entgegen, eine kurvenreiche Strecke, ein Genuss für die Augen. Bei gleich drei Gelegenheiten kann ich Biber beobachten, wobei einer in der Mitte des Flusses stolz vor sich hin gleitet, ganz wie ein Schiff. Kein einziges Dorf unterwegs bis zur Flussüberquerung auf Höhe vom "Moulin Rensiwez". Etwas vorher lässt ein grosser Bach, der « Martin Moulin »die Ourthe beträchtlich anschwellen. Das letzte Viertel des Weges ist stark ansteigend bis Bonnerue, dann wieder absteigend bis nach Engreux. Dieses Dorf ist in Wallonien bekannt wegen seines Sportzentrums in dem sportlich Begabte gefördert werden. Das Zentrum nennt sich "Les Deûs Oûtes" auf wallonisch, was soviel heisst wie « die 2 Ourthes » auf deutsch. Gleich dahinter ist dann auch der Zusammenfluss der beiden Ourthes, ein sehr schön gelegener Ort in absoluter Ruhe. Ein Anlegeplatz für Kanus und einige Bänke im Schatten der Bäume, das ist auch schon alles. Ein herrlischer Platz zum Träumen.


Westliche Ourthe

12 Juni 2017

Von Libramont nach Lavacherie

Um 06:50 steige ich in den Inter City Zug von Luxemburg nach Libramont, er hält nur einmal, in Arlon. Als ich aussteige herrscht schönes Wetter, aber es ist mindestens 15 Grad kälter als gestern. Mickrige 9 Grad und ein frischer Wind zwingen mich meine Weste überzuziehen. Nach der östlichen Ourthe vor einigen Tagen ist jetzt die westliche Ourthe am Zug. Ihre Quelle befindet sich in der Ortschaft Ourt, 3 Kilometer von Libramont entfernt. Unzugänglich für mich liegt sie in einem Feld nahe einem Bauernhof. Aber wie so oft verrät sie sich selbst durch die üppige Vegetation ringsum, aber auch Dank meines GPS und seinen Daten von Längs-und Breitengraden mache ich sie ausfindig. Etwas hinter Ourt nehme ich das noch junge Flüsschen zum ersten Mal in Augenschein zwischen Sainte-Marie-Chevigny und Renaumont. Vorbei an einem chaletähnlichen Haus lässt der Fluss es ruhig angehen. Eine angenehme Landschaft breitet sich aus, grüne Wiesen, kleine Wälder, leicht an-und absteigende Wege. Kühe gibt es zu Hauf, höchstwahrscheinlich mehr als Einwohner. Man begegnet keiner Menschenseele, ausser in Autos. Es ist die Zeit wo alle Mütter und Väter ihre Kinder an der Schule absetzen. Nach dieser Spitzenstunde kehrt wieder Ruhe in die friedlichen Dörfer ein. Keine Bäckerei, keine Metzgerei, überhaupt nichts. Die nächsten Dörfer heissen Bougnimont, Remagne, Moircy, Jenneville und Bonnerue, letztes Dorf der Gemeinde Libramont-Chevigny. Diese sehr grosse Gemeinde hat ein Territorium von nahezu 180 km2. Die Ourthe indes spielt Versteck mit mir hinter einer wild wuchernden Vegetation, aber an den Stellen wo man sie aus nächster Nähe sehen kann, stelle ich fest dass es viele Fische gibt und dass sich die verschiedensten Entenarten sehr wohl zu fühlen scheinen. Jetzt fliesst die Ourthe durch die Gemeinde Sainte-Ode mit den Dörfern Amberloup und schlussendlich Lavacherie das auch mein Etappenziel für heute ist. Ich verbringe die Nacht im gleichnamigen Hotel « Auberge de Lavacherie ». Unterwegs gab es eigentlich nicht so sehr viel zu sehen, es war jedoch eine angenehme und friedliche Wanderung.

13 Juni 2017

Von Lavacherie nach Nisramont

Verspätestes Frühstück um 08:30 Uhr und weiter geht es mit der zweiten Etappe der westlichen Ourthe. Nur einige Hundert Meter hinter Lavacherie verläuft der Fluss während einiger Zeit neben der Hauptstrasse. Die Ourthe hat jetzt auch flusswürdige Ausmasse angenommen. Im Vergleich zu gestern ist die Landschaft etwas stärker bewaldet auch wenn sie immer noch ländlich bleibt, Felder und Kühe sogar auf den Höhen. Ortheuville, dann Berguème, wo ich auf Höhe des Campingplatzes einen Weg einschlage, der zunächst die Ourthe überquert, dann in den Wald hinein aufsteigt. Es ist ein Grasweg, unterbrochen von Steinen und Fels und wo gutes Schuhwerk erforderlich ist. Der Weg nennt sich « Sentier de l'Ourthe » (Weg an der Ourthe), aber komischerweise erblickt man den Fluss erst gegen Ende des Weges. Na ja, wenigstens konnte ich während etwa 30 Minuten den Autos entkommen. Jetzt bin ich in Wyompont wo ich die Ourthe verlasse, da der Landschaftsverlauf es unmöglich macht an ihr entlang zu laufen. Ich folge nun den Dörfern Trèsfontaines, Cens, Beaulieu, das soviel heisst wie schöner Ort (hier ist es auch nicht schöner als anderswo), Ortho, dann Nisramont. Dieses Dorf ist bekannt wegen seiner Staustufe, nicht weit weg vom Zusammenfluss der beiden Ourthes. Interessant vielleicht einige Zahlen. Eine Wasserfläche von 47 ha und ein Volumen von 3.000.000 Millionen m3 Wasser. Die Staumauer selbst hat eine Länge von 116 Metern und ist 16 Meter hoch. Das Ganze hinterlässt einen veralteten und erneuerungsbedürftigen Eindruck, was aber völlig normal ist : Die Staustufe, die der Wasserversorgung dient ist seit 1958 in Betrieb. Ab jetzt wird nicht mehr von der westlichen oder der östlichen Ourthe gesprochen, von nun an ist es nur noch die Ourthe.


Die Ourthe

20 Juni 2017

Von Mâboge nach Hotton

Hinter dem Zusammenfluss der beiden « Ourthes » und hinter dem Staudamm von Nisramont, wandere ich weiter auf dem Teilstück von Mâboge nach Hotton. Es sind die absoluten Hundstage und ich suche überall den Schatten auf. Ein Baum, ein Strauch, ein Haus, alles ist recht um ein paar Sekunden Schatten zu ergattern, um Schutz zu suchen vor der übermächtigen Sonne. Von Mâboge nach La Roche, das heisst, während etwa 7 Kilometern gibt es noch genügend Schatten auf der nur mittelmässig befahrenen Strasse. Es ist noch keine 10 Uhr und ich geniesse eine Cola, light natürlich, auf einer hübschen Terrasse auf dem Hauptplatz von La Roche, wo der « Bronze », ein grosser Bach in die Ourthe mündet. Leider kann ich hier keine Wurzeln schlagen denn ich möchte noch vor den wärmsten Stunden des Tages in Hotton ankommen. Ich wandere weiter die Schlossstrasse hinauf von wo aus ich einige schöne Photos schiessen kann. Auch wenn das Schloss ein markanter Punkt der Gegend ist, irgendwie fällt es dann doch nicht so richtig auf. Es ist wohl da, doch hat man die Tendenz es zu übersehen. Schuld sind wohl die Sandfarben der Ruinen des Feudalschlosses. La Roche ist eine kleine malerische Stadt, das Schloss, die Nikolauskirche und vor allem die Ourthe die hier einige Schleifen schlägt drücken dem Städtchen ihren Stempel auf. Weiter geht es nach Hotton über Vecpré, Jupille dann Marcourt wo ich eine nagelneue Fussgängerbrücke aus Holz und Metall überquere auf einem Weg der völlig der Sonne ausgesetzt ist. Bald kommt ein romantischer Pick-Nickplatz, direkt am Ufer der Ourthe. Schuhe und Shirt aus und rein ins Vergnügen, allerdings nur mit den Füssen. Was für ein Gefühl bei dieser schrecklichen Hitze. Zum ersten Mal beobachte ich einen Graureiher in der Mitte des Flusses, kann aber auch sein dass er mich beobachtet. Haufenweise Fische schwimmen um meine Füsse herum. Ich muss trotzdem weiterlaufen ! Die folgenden Dörfer heissen Ronzon, Rendeux-Haut und Rendeux-Bas, Hampteau dann Hotton, mein Etappenziel. Mein Hotel befindet sich etwas ausserhalb des grossen Dorfes und bietet keine Küche. Ich muss also heute abend zum Essen noch mal ins Dorf. Ich entscheide mich fürs Restaurant « Gibecière « ganz nahe an der Ourthe und ich nehme « Carbonades Flamandes », etwa wie Gulasch in Biersosse, um auch belgisch zu essen. Danach mache ich noch einen Spaziergang durchs Dorf, laufe an beiden Ufern entlang, die hier besonders schön sind mit ausreichend Ruhebänken um die Gewässer zu bestaunen. Eigentlich sollte mein Weg so um die 23 Kilometer betragen aber weil ich des öfteren Fussgängerwege oder auch Radpisten gewählt habe um die Autos zu meiden habe ich schlussendlich 32,6 Kilometer auf dem Konto. Ein Kilometer für jedes Grad Celsius.

Hotton
Hotton

21 Juni 2017

Von Hotton nach Durbuy

Es ist der erste Sommertag und der Beweis wird gleich mitgeliefert, das Thermometer zeigt 32 Grad an, wie bereits gestern und es werden derer 36 gar 37 für morgen angekündigt. Verdammt, ich habe mir wirklich den denkbar schlechtesten Moment zum Wandern ausgesucht. Der Hotelchef wünscht mir noch einen schönen Tag und weiter geht es In Richtung Durbuy. Ich verlasse das schöne Dorf direkt am Ufer des Flusses entlang. Die Morgenstimmung ist ganz anders als gewohnt, viel stiller. Auf Höhe des Campingplatzes biege ich nach links ein und laufe weiter über einen Weg, der zum Graspfad wird, bis nach Melreux. Hier überquere ich eine Brücke über die Ourthe und wandere weiter bis Monville wo der RAVEL (Réseau autonome des voies lentes), auf deutsch etwa « Netz der langsamen Wege » beginnt, das heisst, eine Radpiste. Ich benutze sie für einen Moment, bis die Radpiste rechts nach Durbuy abbiegt, während ich weiterlaufe nach Deulin, genau wie auch die Ourthe. Mein Weg endet fast in einem undurchdringlichen Dickicht und wird unbegehbar. Ausserdem muss ich mich gegen alle möglichen Insekten zur Wehr setzen. Glücklicherweise dauert diese Situation nur einige Minuten an, dann erreiche ich eine kleine Strasse. Die Ourthe macht nun eine Schleife nach Südwesten und kehrt bald wieder zurück. Der Zutritt ist nicht überall gewährleistet. Deswegen entscheide ich mich über die Nationalstrasse N 929 zu laufen, mit nur mittelmässigem Autoverkehr, sie führt über Monteuville, Grand-Han und Petit-Han. Ansteigend geht es durch letzteres, danach wieder absteigend zum Fluss und etwas vor Durbuy geht es am « Adventure Park » vorbei. Nach Durbuy hinein geht es durch den netten « Philippart Park ». Bei meiner Ankunft bemerke ich, dass viele Touristen, besonders Holländer, aber auch Belgier die zahlreichen Restaurants bevölkern. Dieser malerische Ort hat den Zunamen « Kleinste Stadt der Welt ». Vielleicht stimmt es, vielleicht auch nicht. Vor einigen Jahren war ich in Kroatien in der Stadt Hum, die sich ihrerseits auch damit gebrüstet hat, kleinste Stadt der Welt zu sein. Bleibt zu wissen ob es nicht noch andere gibt. Das mindert aber nicht im geringsten die Attraktivität Durbuys. Ein Schloss aus dem 11ten Jahrhundert und kopfsteingepflasterte Strassen machen aus diesem mittelalterlichen Städtchen eine Perle, eingebettet in eine Schleife der Ourthe. 

Durbuy
Durbuy

22 Juni 2017

Von Durbuy nach Sy

Der Tag fängt optimal an mit einer kleinen Beinübung, 16 Serien von jeweils 10 Stufen, das heisst 160 Stufen die mich direkt auf einen Forstweg führen. Aber in den Wald hinauf steigen über Treppen ist nicht so einfach wenn es bereits 29 Grad am frühen Morgen sind. Sicher habe ich mich bereits an die grosse Hitze gewöhnt, denn die Wanderung erscheint mir trotzdem angenehm. Weiter geht es nach Barvaux, wo die Ourthe besonders schön ist. Die Ourthe wurde hier zwar in ein Bett gezwungen, macht aber Spaziergänge an beiden Ufern im Schatten möglich. Hinter einem etwa 2 Meter hohen Wasserfall fliesst die Ourthe wieder frei und nimmt etwas an Geschwindigkeit zu bis nach Bomal. Das kleine Flüsschen Aisne, 31 Kilometer lang, entspringt bei Baraque Fraiture auf 630 Meter Höhe und mündet genau hier in die Ourthe. Ich genehmige mir noch eine Cola, eisgekühlt auf einer Terrasse an einer Brücke bevor es weiter geht über einen Grasweg über Felder, aber stets neben dem Fluss. Auf den Höhen thront das « Schloss Logne », das ich allerdings nur von ganz unten sehen kann. Nun kommt eine Schleife die sich erst östlich, dann wieder westlich orientiert. Genau hier, inmitten der Schleife gibt es einige Häuser direkt am Wasser liegend. Etwas weiter überquere ich eine Metallbrücke, Eisenbahn-und Fussgängerbrücke in einem, um mein Etappenziel Sy in der Gemeinde Ferrières zu erreichen. Ganz nebenbei haben wir, der Fluss und ich die Provinz gewechselt. Die Provinz Luxemburg liegt hinter uns, von nun an sind wir in der Provinz Lüttich (Liège). Mein Hotel « Le Bonheur de Sy » befindet sich direkt am rechten Ufer der Ourthe.

23 Juni 2017

Von Sy nach Esneux

Ein korrektes Frühstück und frischgepresster Orangensaft, lecker, habe sogar nochmal nachgelegt. Es gab kein Gewitter in der Nacht, aber heute morgen sind es nur 16 Grad und etwas bewölkt. Wie angenehm im Vergleich zu den letzten Tagen. Beim Verlassen des Hotels bin ich sofort am Weg der weiter an der Ourthe entlang läuft, aber nach einem Kilometer in den Wald aufsteigt. Sehr steil über Felsen, aber nur für einige Hundert Meter. Bevor ich ein Feld betrete um meinen Weg fort zu setzen muss ich ein eisernes Gatter öffnen. Ich frage mich ob wohl Tiere da sind, oder nicht. Ich kann das Feld nicht übersehen, es liegt in einer Steigung und was dahinter liegt ist nicht einsehbar. Erst am Gipfel des Hügels bin ich mir sicher, dass es keine Tiere gibt. Jetzt beginnt ein Feldweg bis nach Hamoir, hübsches Dörfchen am Ufer der Ourthe. Die 3 nächsten Dörfer heissen Comblain-Fairon, dann Comblain-la-Tour und Comblain-au-Pont. Hier überquere ich die Brücke zum rechten Ufer und bald eine andere Brücke über die Amblève die hier in die Ourthe mündet. Komischerweise erscheint die Amblève hier grösser als die Ourthe. Dieser Fluss kommt aus dem « Hohen Venn »und hat eine Länge von 93 Kilometern. Am gegenüberliegenden Ufer der Amblève liegt Rivage und schon bin ich auch wieder an der Ourthe. Nächstes Dorf ist Chanxhe (was für ein chinesischer Name ?), hier gefällt es mir nicht. Steinbrüche die Kalk zu Tage fördern tun einiges damit sich überall grauer, schmutziger Staub verbreitet. Ich bin froh erneut eine Brücke zu überqueren um wieder am linken Ufer weiterzulaufen bis nach Poulseur. Zwischen den Ortschaften von Chanxhe und Poulseur gibt es den « Canal de l'Ourthe ». Dieser Kanal, erbaut Anfang des 19ten Jahrhunderts, war ursprünglich als Verbindung vorgesehen zwischen Maas und Mosel. Heutzutage dient der Kanal touristischen Zwecken, Fahrradpiste und Lerntafeln säumen den Weg. Die Ufer des Kanals haben ihre eigene Flora und Fauna. Bald habe ich mein Etappenziel Esneux erreicht, ein idyllisches, touristisches Städtchen an den Ufern der Ourthe. Westlich der kleinen Stadt gibt es eine weitere Ourtheschleife die unter Fahrradfahrern wohlbekannt zu sein scheint.

Comblain-au-Pont
Comblain-au-Pont

24 Juni 2017

Von Esneux nach Lüttich (Liège)

Bei meinem Hotelzimmer war kein Frühstück inklusive, also bin ich früh um halb sieben weg. Mein Weg, die letzte Etappe an der Ourthe, fängt wieder vor der Haustür an. Nach einer Stunde liegt die Schleife hinter mir. Eine Welt für sich, diese Schleife, wenige Häuser, wenige Menschen, keine Autos. Auf jeden Fall früh am Morgen hört man nur Entengeschnatter, Hahnengeschrei und manchmal einen Hund. Man glaubt sich am Ende der Welt. Ich lasse die Schleife hinter mir und laufe weiter durch die Dörfer Hony dann Méry. Eine langgezogene Industriezone vor Tilff und bald eine Insel in der Ourthe, die « Insel Rousseau », gross genug um spazieren zu gehen, einige Menschen schlafen hier unter freiem Himmel. Langsam aber sicher macht sich der Einfluss Lüttichs bemerkbar, mehr Fahrräder, mehr Spaziergänger. Was mir noch auffällt ist, je mehr man sich einer grossen Stadt nähert, desto weniger grüssen die Leute. Am rechten Ufer mündet die Vesdre in die Ourthe. Ein 71 Kilometer langer Fluss der bei Monschau (Deutschland) entspringt. In Angleur ( Vorstadt Lüttichs ) wechsele ich vom linken zum rechten Ufer für die letzten Kilometer vor dem Zusammenfluss der Ourthe mit der Maas.

Lüttich (Liège)
Lüttich (Liège)